Die nachfolgende Leseprobe beginnt auf der zweiten Seite des vierten Kapitels. Der Privatdetektiv Jakobus Marzahn wurde vom Baumaschinenfabrikanten Strepkotten beauftragt, seinen fünfzehnjährigen Sohn Martin zu finden. Der Junge verschwand auf mysteriöse Weise dem Weg in sein Schwarzwaldinternat. Im Zug der noch zähen Ermittlungen fährt Jakobus durch eine verschneite Schwarzwaldlandschaft hinunter nach Überlingen. Dort will er sich mit Kaplan Wolters treffen, dem Führer der lokalen Pfadfindergruppe.
Leseprobe
Gespannt suchte er die Klingel des Pfarrhauses, fand sie und drückte beherzt.
»Ja, bitte, was wünschen Sie?«
Ein schlanker, groß gewachsener Mittdreißiger stand vor ihm, schwarz gekleidet und mit einem Glatzkopf. Die Glatze irritierte Jakobus und wollte nicht recht zu dem Geistlichen passen, aber irgendwie passte sie doch.
»Jakobus Marzahn – wir hatten telefoniert.«
»Ach – der Herr aus dem Schwarzwald. Wegen des jungen Strepkotten?«
Jakobus deutete ein Nicken an und wurde von einem Redeschwall übergossen: »Grad‘ wollt‘ i‘ ’nuntergange, dann hab i‘ mir denkt, der Herr aus dem Schwarzwald kummt au no‘, da muscht warte, suscht kummt der net nei. War’s denn guat zu fahre und haben Sie uns au guat g’funde? Jetzt sind Sie jo do? Darf i‘ Ihne‘ was zu trinke anbiete, oder ebbes zu esse‘?«
Breites Schwäbisch in Baden und überfließende Freundlichkeit. Der Kaplan machte keine Anstalten sich des Schriftdeutschen zu befleißigen und so ließ es sich Jakobus nicht nehmen, ihm auf gesetztem Alemannisch entgegenzutreten. »Nein danke, Hunger hab‘ ich keinen und gut gefunden hab ich es auch, nur leider ist es schon dunkel geworden, da sehe ich ja gar nichts mehr von Ihrem schönen Städtchen.«
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