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Leseproben und Lesungen

Schreibende Kollegen fragen mich manchmal, ob ich nicht Lesungen durchführen möchte. Meine regelmäßige Antwort: „Nein, eigenlich nicht“. Oft füge ich hinzu: „Ich kann zwar leidlich schreiben, aber nicht lesen“.

Tatsächlich verhasple ich mich oft und verfüge über eine langweilige Betonung, dass ich Mitleid mit meinen Zuhörern empfinde. Nein, nein, Lesen ist nichts für mich. Aber vielleicht findet sich jemand, der über die Gabe des Vorlesens verfügt. In diesem (unwahrscheinlichen) Fall, werde ich in dieser Kategorie gerne Termin und Ort bekanntgeben.

Um bis dahin nicht mit leeren Händen dazustehen, habe in dieser Rubrik Leseproben aus meinen Romanen zusammen getragen.

 

Der Linzgau Literatur Verein richtet eine Lesung im Bodenseekreis aus

Der Linzgau Literatur Verein e.V., auch bekannt unter der Abkürzung li li ve, veranstaltet am Freitag, dem 19. Juli 2013 eine Lesung aus meinem Roman Bittere Wahrheit, weißer Schnee.

Die Lesung findet statt:

  • Freitag, 19. Juli 2013, 19:30 – 21:00 Uhr
  • Altes Schulhaus, Rathausstraße 1
  • 88699 Frickingen-Leustetten

Der Eintritt ist frei. Wer die Arbeit des li li ve unterstützen möchte, darf gerne eine Spende hinterlassen.

Lesen wird meine Nichte Vera. Zu meinen eigenen Fertigkeiten in der Disziplin des Vorlesens habe ich mich bereits hinlänglich geoutet.

Selbstverständlich werde ich Ihnen das Buch vorstellen und es wird mir ein Vergnügen sein Ihre Fragen zu beantworten.

Bittere Wahrheit, weißer Schnee – Leseprobe (Kapitel: Per aspera ad astra)

Die Leseprobe beginnt mit dem dritten Kapitel. Der Privatdetektiv Jakobus Marzahn wurde vom Baumaschinenfabrikanten Strepkotten beauftragt, seinen fünfzehnjährigen Sohn Martin zu finden. Jakobus erste Nachforschungen führen ihn zum Schwarzwaldinternat, aus dem der Junge auf mysteriöse Weise verschwunden ist.

Leseprobe

Ächzend zwängte sich Jakobus durch den schmalen Spalt, den sich die Autotüre in der engen Holzgarage öffnen ließ. Eklig kalt war es. Gespannt drehte er den Schlüssel und der luft­gekühlte Motor sprang willig an. Es hatte sich gelohnt, die Einstellarbeiten im entfernten Neckarsulm, die ihn teures Geld gekostet hatten. Lang­sam ließ er den grünen NSU 1200 C aus der Garage rol­len, bog in die Hauptstraße ein und folgte der kurvigen Straße, die sich zwischen rauchenden Häus­chen den Berg hinauf schlängelte.

Schneemassen lasteten auf den Schindel gedeckten Dächern. Es war nur eine Frage der Zeit bis Dachlawinen auf den schmalen Bürgersteig niederprasseln würden. In emsigem Einsatz hielten Stadtbedienstete die Wege frei und brachten Tausalz auf. Den Abraum, den viele Schneeschieber aufwarfen, ließen sie in schmutzigen Haufen am Straßenrand zurück, die den Bürgersteig nahezu vollständig bedeckten und Fußgängern die Fort­bewegung erschwerten. Fast unmöglich, vor dem Inter­nat einen Parkplatz zu finden, aber Jakobus war erfinde­risch und jonglierte sich behutsam zwischen zwei Schneehaufen, gerade so, dass man auf dem Bürgersteig noch vorbeikam. Das Halteverbotsschild, das hinter ihm aus dem Schneeberg ragte, übersah er geflissentlich. Eine Gruppe von Mädchen, sechzehn, siebzehn Jahre alt, standen beisammen und rauchten. Interessiert musterten sie Jakobus, der sich aus den tiefen Autositzen hoch­stemmte und die Fahrzeugtür abschloss.

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Bittere Wahrheit, weißer Schnee – Leseprobe (Kapitel: Überlingen)

Die nachfolgende Leseprobe beginnt auf der zweiten Seite des vierten Kapitels. Der Privatdetektiv Jakobus Marzahn wurde vom Baumaschinenfabrikanten Strepkotten beauftragt, seinen fünfzehnjährigen Sohn Martin zu finden. Der Junge verschwand auf mysteriöse Weise dem Weg in sein Schwarzwaldinternat. Im Zug der noch zähen Ermittlungen fährt Jakobus durch eine verschneite Schwarzwaldlandschaft hinunter nach Überlingen. Dort will er sich mit Kaplan Wolters treffen, dem Führer der lokalen Pfadfindergruppe.

Leseprobe

Gespannt suchte er die Klingel des Pfarrhauses, fand sie und drückte beherzt.

»Ja, bitte, was wünschen Sie?«

Ein schlanker, groß gewachsener Mittdreißiger stand vor ihm, schwarz gekleidet und mit einem Glatzkopf. Die Glatze irritierte Jakobus und wollte nicht recht zu dem Geistlichen passen, aber irgendwie passte sie doch.

»Jakobus Marzahn – wir hatten telefoniert.«

»Ach – der Herr aus dem Schwarzwald. Wegen des jungen Strepkotten?«

Jakobus deutete ein Nicken an und wurde von einem Redeschwall übergossen: »Grad‘ wollt‘ i‘ ’nuntergange, dann hab i‘ mir denkt, der Herr aus dem Schwarzwald kummt au no‘, da muscht warte, suscht kummt der net nei. War’s denn guat zu fahre und haben Sie uns au guat g’funde? Jetzt sind Sie jo do? Darf i‘ Ihne‘ was zu trinke anbiete, oder ebbes zu esse‘?«

Breites Schwäbisch in Baden und überfließende Freundlichkeit. Der Kaplan machte keine Anstalten sich des Schriftdeutschen zu befleißigen und so ließ es sich Jakobus nicht nehmen, ihm auf gesetztem Alemannisch entgegenzutreten. »Nein danke, Hunger hab‘ ich keinen und gut gefunden hab ich es auch, nur leider ist es schon dunkel geworden, da sehe ich ja gar nichts mehr von Ihrem schönen Städtchen.«

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